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Music Text
Scoring

2(I=picc,II=afl).2(II=corA).2(I=Ebcl,II=bcl).2(II=dbn)-4.3.3.1-perc:3tgl/crot/castanets/guiro/whip/car.hn/musical.box(amplified)/5tpl.bl/6tom-t/SD(with pedal)/BD/3susp.cym/Burmese.gongs/3tam-t/xyl/vib-hp-pft-str(10.8.6.4.3)

Abbreviations (PDF)

Publisher

Sikorski

Composer's Notes

„Ich komponierte für die Oper Köln die komische Oper in drei Akten DER HELD DER WESTLICHEN WELT frei nach J.M. Synges irischem Volksstück THE PLAYBOY OF THE WESTERN WORLD und nach deutschen Übersetzungen von Peter Hacks und Heinrich Böll.
Der Verlauf des Stückes, seine absurde Dramaturgie und der Wortlaut des Textbuches sind vom Komponisten verfertigt worden. Inhaltlich handelt es sich tatsächlich um Probleme ‚unserer‘ Ersten Welt. Der Ödipus-Komplex wird parodistisch vernetzt mit den Männlichkeits-/ Minderwertigkeitskomplexen der patriarchalen, monotheistischen Religionen (s. NATHAN DER WEISE z. B ....). Diese gehen posthum aus dem Ödipus-Komplex gewissermaßen hervor und handeln allesamt (d.h. Christentum, Judentum, Islam) vom Vatermord, von Ablösung und Erlösung durch die Überwindung des unabwendbar Gegebenen (z.B. Eltern). Nicht zuletzt ist auch Jesus lesbar als eine Figur, welche ins Freie tritt, die Eltern ‚links liegen lässt‘ und sich autark der Welttotalen stellt. Vielleicht tut er das auch, weil er seinen Vater nicht kennt, nicht findet und Josef diesen weder ‚toppen‘ noch ersetzen kann... (s. u.a. Saramago, ‚Das Evangelium von Jesus Christus‘...). Vergleichbare Vaterschaftskonflikte lassen sich ‚märchenhaft‘ im Judentum und im Islam herauslesen (s. Jan Assmann oder C.G. Jung...).

Im HELD DER WESTLICHEN WELT tritt nun in einer überfüllten Kneipe voller arbeitsloser SäuferInnen als ein Bürschchen à la Cherubino auf. Keiner weiß, wer er ist. Er zittert. Auf die Frage der Meute, wer er sei, antwortet er stammelnd, er habe seinen Vater ermordet. - Begeisterung!!! In Windeseile ist er von der Masse zum Helden der westlichen Welt stilisiert. Das Bürschchen (ein Sopran) wird dadurch überaus übermütig, projiziert sich in die angewiesene Rolle mehr als hinein ... doch schließlich taucht der Vater
auf. Er ist alles Mögliche, nur nicht tot. Er schnappt sich für den Heimweg
seinen Sohn.
Der zweite Akt beginnt genauso wie der erste. Nur ist die Reaktion auf die Ermordungsthese der Kneipeninsassen nun Skepsis. Sie wollen Beweise. Diese erhalten sie durch Kraftproben (ZEHNKAMPFBALLETT/ SACKHÜPFENBALLETT). Der ‚Held‘ ist körperlich in der Lage, jeden tot zu schlagen (fast wie Idefix ...). Das Bedürfnis nach einer Idolanbetung ist hypertroph. Sie überwinden ihre Skepsis: Das Söhnchen ist der HELD, IHR Held...!!! Doch wieder taucht der Vater auf... (zwei Beulen am Kopf)...
Der dritte Akt beginnt abermals genauso. Nun reicht es der Meute. Der ‚Held‘ wird an die Thekenwand genagelt. Wieder taucht der Vater untot auf. Er rettet seinen Sohn. Vater und Sohn verachten die Masse Mensch aufgrund ihrer ‚Auslegungsmoral‘ (sinngemäß s. Brecht ...).
In einer Zeit des fast auch destruktiven Sparens bei Kultur-, Bildungs- und Forschungsarbeit (Kultur ist immer auch Forschen!), der alternativlosen bzw. autoritären Globalisierung und des ansetzenden, bundespolitischen Koalitionsgeistes der ‚neuen Möglichkeiten‘, ist dieses Projekt sicherlich ein aufmunternder (s. komische (!) Oper...), erhellender Beitrag zu kuriosen Widersprüchlich- bzw. Menschlichkeiten heutzutage.“
(Jan Müller-Wieland, November 2005)

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