Teich und Quelle
(2018)Sikorski
Vergleichbar seinem bayerischen Komponistenkollegen Johannes X. Schachtner hat auch der Österreicher Gerald Resch eine sehr enge Beziehung zur Musik vergangener Epochen. Für die Wiener Staatsoper schuf er sogenannte Wanderopern nach Mozart wie Die Entführung ins Zauberreich oder nach Wagner wie Das verfluchte Geisterschiff. In seinem Beitrag zur Gemeinschaftskomposition Trout hatte er die pfiffige Idee, Schuberts Musik auf der Grundlage eines auf Schuberts Initialen fußenden Themas F.SCH. in einen Walzer zu verwandeln, der einen Bezug zu Wien herstellt, wo Schubert und er selbst ja arbeiteten bzw. noch immer arbeiten. Dass sich das virtuose Stück zudem an Béla Bartók anlehnt, gibt seiner Musik eine weitere besondere Note.
Die Pianistin Silke Avenhaus hatte bei den fünf zeitgenössischen Komponisten Johannes X. Schachtner (Deutschland), Ferran Cruixent (Spanien), Gerald Resch (Österreich), Osmo Tapio Räihälä (Finnland) und Dejan Lazic (Kroatien) im Jahr 2017 eine Auseinandersetzung mit Franz Schuberts berühmtem Forellenquintett angeregt. Das aus einzelnen Beiträgen dieser Komponisten bestehende Klavierquintett gelangte am 2. Oktober 2018 zur Uraufführung. Dass die neuen Variationen sich - ohne gegenseitige Absprache - auf das Spannendste ergänzen, ist ein Glücksfall - vom ironisierten Forellenwalzer über die Vertonung der Initialen Schuberts F. SCH. im virtuos-bartókschen 5/8-Wahn bis hin zur Cybervariation, bei der unter Hinzunahme einer abzuspielenden Mobil-App an den Klang einer verzogenen Langspielplatte erinnert wird, reicht die Palette dieser kurzen Neukompositionen, die im Anschluss an das Forellenquintett oder auch als eigenständiges Werk aufgeführt werden können.
Die weiteren Paraphrasen nach Franz Schuberts Forellenquintett:
Johannes X. Schachtner: Nachtrag zu Franz Schuberts Forellenquintett
Dejan Lazic: Der Forellenteich
Osmo Tapio Räihälä: Kirkasvetinen
Ferran Cruixent: Cybervariationen

Lena Neudauer, violin / Wen Xiao Zheng, viola / Janula Ishizaka, cello / Rick Stotijn, double bass / Silke Avenhaus, piano
SWR / Avi Music AVI8553408