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Scoring

picc.2.2.corA.2(II=Ebcl).2-4.3.3.1-timp.perc(3)-harp-cel-strings

Abbreviations (PDF)

Publisher

Boosey & Hawkes

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.
Uraufführung
20/11/2025
Barbican Hall, London
Seong-Jin Cho, piano / London Symphony Orchestra / Maxime Pascal
Composer's Notes

Gewidmet meinem lieben Freund und musikalischen Kollegen Seong-Jin Cho.

In seinen Zwanzigern war Robert Schumann tief berührt von Jean Pauls romantischem Roman Flegeljahre. Die gegensätzlichen Charaktere der Zwillingsbrüder Vult und Walt inspirierten Schumann dazu, zwei eigene Alter Egos zu erschaffen: den träumerischen, introvertierten Eusebius und den impulsiven, leidenschaftlichen Florestan. Er schrieb an Clara:

Florestan den Wilden,
Eusebius den Milden,
Tränen und Flammen –
nimm sie zusammen;
in mir beide,
den Schmerz und die Freude.

Diese beiden Gegensätze ziehen sich durch Schumanns gesamtes Schaffen – besonders durch seine Klaviermusik – und übernehmen dort jeweils eigenständige, zentrale Rollen. Doch sollte man sich bewusst machen, dass diese „Zweiheit“ oder „Doppelheit“ weder ausschließlich Schumanns Erfindung noch sein persönliches Eigentum war. Sie ist vielmehr ein universelles Merkmal der menschlichen Natur – vielleicht sogar der Natur selbst.

Mein Klavierkonzert nimmt diese Idee einer universellen Dualität oder Widersprüchlichkeit als Ausgangspunkt. Musikalisch gesehen ist es ein Experiment, stark kontrastierende Elemente – kontrapunktische und harmonische, tonale und atonale – miteinander zu verweben. In einem weiteren Sinn ist es ein Selbstportrait: als Komponist und als Mensch. Zugleich ist es eine Erkundung der menschlichen Natur. (Wir alle erleben bisweilen ein unkontrollierbares Dunkel in uns. Ich jedenfalls tue es.)

Das Klavierkonzert besteht aus drei Sätzen. Äußerlich scheint es der klassischen Konzertform zu folgen – Sonatensatz im ersten, Dreiteiligkeit im zweiten und Rondo im dritten Satz –, doch jede dieser Formen wird stark verzerrt und dekonstruiert.

Der erste Satz ist eine Hommage an Schumann, meinen Lieblingskomponisten für Klaviermusik. Ich habe darin zwei Hauptthemen geschaffen, die – wenn auch in stark verfremdeter Form – auf musikalische Motive aus Schumanns Klavierwerken zurückgehen, die Florestan und Eusebius symbolisieren. Diese Themen werden beständig transformiert und weiterentwickelt, bis ihre ursprüngliche Gestalt nahezu ausgelöscht ist. In diesem Moment der fast völligen Auslöschung erscheint das Eusebius-Thema – das zweite Thema in seiner Originalform – und der Satz endet in Es-Dur.

Der zweite Satz ist ein Trauermarsch: äußerst dunkel, schmerzerfüllt, voller Klagerufe. Gegen Ende geht die Musik attacca in den dritten Satz über, der auf völlig anderem harmonischem Material basiert und ein Gefühl von Bejahung und Freude vermittelt – im völligen Kontrast zum zweiten Satz. Materialien aus den beiden ersten Sätzen tauchen in diesem „verzerrten Rondo“ erneut auf und werden neu strukturiert und gegeneinandergesetzt. Es ist, als träume man einen seltsam surrealen Traum – teils Albtraum, teils Komödie; teils Farce, teils Tragödie.

Donghoon Shin, 2025

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