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Scoring

3(II=picc,III=bfl).3(III=corA,3(II=Ebcl,III=dbcl).3(III=dbn)-4.3(=picc.tpt).2.btrbn1-timp-perc(4)-harp-pft-strings(14.12.10.8.6)

Abbreviations (PDF)

Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.
Availability
Uraufführung
12/09/2025
Philharmonie, Berlin
Berliner Philharmoniker / François-Xavier Roth
Composer's Notes

Die Komposition erforscht die Dynamik zwischen zwei gegensätzlichen Prinzipien – Enge und Offenheit, Ordnung und Freiheit, Monumentalität und Intimität. Zwei Hauptmotive (die ersten fünf Töne aus der Notation X für Klavier von Pierre Boulez – eines eng in einer Oktave eingeschlossen, das andere sich in alle Register ausdehnend) begegnen sich in einem sich ständig wandelnden Dialog. Eine zunächst kalt konstruierte Konfrontation wird allmählich lebendig und entwickelt sich zu einer dramatischen, emotionalen Auseinandersetzung zweier Wesen mit unterschiedlicher Kraft: Eine Stimme ist dominant, die andere sucht ihren Platz, schwankt zwischen Unterdrückung und Widerstand. Dieser Konflikt ist nicht nur musikalischer, sondern auch räumlicher Natur. Stellen wir uns fünf Säulen vor – stabil, aber dennoch veränderlich. Sie können monumental und weit entfernt erscheinen oder unerwartet zusammenrücken und den Raum auf ein Minimum reduzieren. Die Akustik dieser imaginären architektonischen Elemente verändert sich – Töne reflektieren, verschmelzen und resonieren in verschiedenen Formen. Manchmal hören wir Weite und Freiheit, manchmal fühlen wir Enge und Spannung des begrenzten Raums.

Die Komposition ist daher nicht nur ein musikalischer Gegensatz, sondern auch ein Spiel mit Proportionen, Dichte und Dimensionen des Klangraums. Sie ist ein Weg zwischen festen Grenzen und grenzenloser Weite, zwischen Enge und Freiheit. Die Komposition ist eine Hommage an Pierre Boulez.
Ondrej Adámek

Programme Note

»Ich suche nach neuen, ungehörten Klängen, die in sich eine Energie, Poesie oder Gefühle tragen«, sagt Ondrej Adámek. Der 1979 in Prag geborene Komponist und Dirigent gehört zu den originellsten Köpfen der zeitgenössischen Musik. Oft bezieht Adámek die menschliche Stimme und transkulturelle, nicht-klassische Musik in seine Werke ein wie in seinem Stück Sinuous Voices.

Aber auch theatralische Spielfreude und die Erkundung räumlicher Dimensionen sind Adámeks Stücken eingeschrieben. In Between Five Columns (Zwischen fünf Säulen) erhebt er eine architektonische Idee zum gestalterischen Prinzip: »Stellen wir uns fünf Säulen vor – stabil, aber dennoch veränderlich«, sagt Adámek. »Sie können monumental und weit entfernt erscheinen oder unerwartet zusammenrücken und den Raum auf ein Minimum reduzieren. Die Akustik dieser imaginären architektonischen Elemente verändert sich – Töne reflektieren, verschmelzen und resonieren in verschiedenen Formen. Manchmal hören wir Weite und Freiheit, manchmal fühlen wir Enge und Spannung des begrenzten Raums.«

Die »fünf Säulen« beziehen sich aber auch auf einen »Säulenheiligen« der Neuen Musik: Pierre Boulez. Mit 20 Jahren ging Adámek nach Frankreich. »Ich traf Pierre Boulez zum ersten Mal im Jahr 2000 in Aix-en-Provence. Ich hatte gerade erst Französisch gelernt und mein Studium am Pariser Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse begonnen.« Beim Festival in Aix nahm er an Boulez’ Proben von Rituel in memoriam Bruno Maderna teil, »meinem Lieblingsstück«. Von 2006 bis 2008 arbeitete der junge Tscheche mit Boulez in der Lucerne Festival Academy, wo dieser auch sein Stück Endless Steps zur Uraufführung brachte. Adámek resümiert: »Es war übrigens Boulez – aber auch François-Xavier Roth –, der mir den Impuls gab, Dirigent zu werden. Beide hatten einen entscheidenden Einfluss auf diese Richtung meiner Karriere.« 2010 begegnete er Boulez zum letzten Mal in Berlin.

In Between Five Columns entwickelt Adámek zwei Hauptmotive aus den ersten fünf Tönen der Notation X für Klavier von Pierre Boulez. Über dem konstruktiven Prinzip vergisst Adámek aber nicht die Plastizität seiner Klangrede. Seine zwei Hauptmotive sind von stark gegensätzlicher Natur: »eines eng in einer Oktave eingeschlossen, das andere sich in alle Register ausdehnend«, so der Komponist. Aus ihrem Dialog entwickelt sich eine farblich wie gestalterisch intensive Auseinandersetzung: »Eine Stimme ist dominant, die andere sucht ihren Platz, schwankt zwischen Unterdrückung und Widerstand.« Dynamische Gegensätze von dreifachem Forte in Harfe und Klavier und vierfachem Pianissimo in der Ersten Solovioline prägen schon den ersten Takt. Aus stehenden Akkorden erwächst langsam ein dichtes, agiles Netz. Nach einem Höhepunkt, auf dem die Orchestergruppen einander vehement antworten, nimmt die Energie allmählich wieder ab und verlöscht im Unhörbaren.
Kerstin Schüssler-Bach

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