6 voices(s.ms.a.t.bar.b)
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Sikorski
„Die Company of Music, Auftraggeberin meiner Komposition AURORA, wünschte sich, dass mein neues Werk sich eng auf Monteverdi bezieht – ein Komponist, zu dem ich aus vielen Gründen ein besonderes Naheverhältnis habe.
Ich habe mich entschieden, denselben Text ‚Ecco mormorar l'onde‘ des italienischen Renaissance-Dichters Torquato Tasso zu verwenden, den auch Monteverdi für sein gleichnamiges, berühmtes Madrigal aus dem Jahr 1590 verwendet hat.
Aus Tassos Text isoliere ich einzelne Fragmente, die starke Naturbilder evozieren und geeignet sind, einheitliche Stimmungen festzuhalten. Sie bilden die Grundlage für die sechs Sätze von AURORA. Jeder Satz versucht in anderer Art, eine in sich kreisende, einheitliche zeitgenössische Quasi-Renaissance-Polyphonie zu gestalten: jede beteiligte Stimme prägt die übergeordnete musikalische Struktur vertikal aus, ist aber gleichzeitig auch für sich selbst genommen sinnvoll horizontal-sanglich organisiert.
Ich kombiniere einige Stilmittel Monteverdis (rhythmisierte Tonwiederholungen, melodische Dreiklangs-Brechungen usw.) mit zeitgenössischen Techniken, um mein musikalisches Grundmaterial zu generieren. Durch eine Art ‚musikalischer DANN‘, eine 17-tönige Linie, organisiere ich sowohl die Zusammenklänge, als auch die Möglichkeiten individueller melodischer Fortschreitung in großen Zügen. Dank dieser versteckten Urlinie findet mein Stück eine persönliche Klanglichkeit. Dennoch harmoniert sie – für meine Ohren – mit Monteverdis Stil, da sie ein ähnlich homogenes ‚Ineinander-Gewoben-Sein‘ der einzelnen Stimmen anstrebt.“ (Gerald Resch)