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Boris Alexandrowitsch Tschaikowski wurde am 10. September 1925 in Moskau geboren. Seine Mutter, eine Medizinerin, förderte früh seine musikalische Begabung. Aber auch der Vater, der sich das Geigenspiel autodidaktisch beigebracht haben soll, war neben seinem Beruf als Statistiker und Wirtschaftsgeograph stark an Kunst und Literatur interessiert. Er führte den Sohn an Stoffe, philosophische und ethische Ansichten heran, die sein späteres Schaffen vielfältig beeinflussen sollten. Auch die kluge Strukturierung von Boris Tschaikowskis Werken sowie sein sicheres Gefühl für Proportionen gehen auf seine frühen Erfahrungen und seine Erziehung im Elternhaus zurück.
Sein ersten Kompositionslehrer waren an Gnessins Musikalischer Fachschule in Moskau Eugen Messner und Wissarion Schebalin. 1943 ging Tschaikowski ans Moskauer Konservatorium, wo ihn zunächst Nikolai Mjaskowski und später Dmitri Schostakowitsch, der 1946 dort zu lehren begann, prägen sollten. Mjaskowski, bei dem Tschaikowski 1949 dann auch seinen Abschluss machte, äußerte über ihn: „... Boris Tschaikowski ist ein sehr begabter junger Komponist mit einer guten kompositorischen Technik und zweifellos einer bedeutenden schöpferischen Individualität“. Dmitri Schostakowitsch zeigte sich von Tschaikowskis Symphonie Nr. 1 aus dem Jahr 1947 so beeindruckt, dass er sie Jewgeni Mrawinski gleich zur Aufführung empfahl.
Früh erkannte man, dass in Tschaikowskis klarer, dicht gebauter und stets kontrastreicher musikalischen Sprache ein großes Potenzial auch für Theater-, Film- und Hörspielmusiken steckt. Dies kam ihm auch zugute, als er 1949 eine Redakteursstelle in der Musikabteilung des All-Union-Rundfunks antrat, die er bis 1952 innehaben sollte. Vergleichbar etwa Anton Bruckner ist das Material, die Urzelle seiner Werke, aus dem sich im weiteren Verlauf so unendlich viel entwickelt, oft verblüffend einfach.
Trotzdem konnte sich Tschaikowski in den 1950er nicht ausreichend durchsetzen. Auf Anraten Dmitri Schostakowitschs, auf dessen Seite er sich nach Angriffen des Zentralkomitees der KPdSU geschlagen hatte, wurde er 1968 Erster Sekretär des Komponistenverbandes der Russischen Föderation. Dies allerdings ausdrücklich und auf eigenen Wunsch in ehrenamtlicher Funktion ohne jede Vergütung.
In seiner Heimat setzten sich keine Geringeren als Rudolf Barschai, Mstislaw Rostropowitsch oder Kirill Kondraschin zunehmend für Aufführungen seiner Werke ein. Für seine Symphonie Nr. 2 erhielt Tschaikowski 1969 den Staatspreis der UdSSR. Vier Jahre später gab er seine ehrenamtliche Tätigkeit beim Komponistenverband vorübergehend auf, kehrte in den 1980er Jahren als Mitglied des Vorstands aber wieder zurück. 1989 wurde er Kompositionsprofessor an der Russischen Musikakademie, wo u.a. Rade Radovich, Elena Astafieva, Alexander Khristianov, Stanislav Prokudin und Jakov Kurochkin zu seinen Schülern zählten.
Boris Tschaikowski starb am 7. Februar 1996 in Moskau.

(Diese Biographie kann kostenfrei in Programmheften mit dem folgenden Nachweis abgedruckt werden: Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Musikverlags Boosey & Hawkes / Sikorski.)

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