Lera Auerbach: ins Labyrinth mit dem Konzerthausorchester Berlin

Labyrinthe seien für sie wie eine Erkundung der Zeit und ihrer verschiedenen Prismen, Spiegel, Gesichter und Spiele, sagt Lera Auerbach. Für Joana Mallwitz und das Konzerthausorchester Berlin, das ihr in dieser Saison ein „Creative Portrait“ widmet, entstand Labyrinth; die Uraufführung findet statt am 14. Februar.
Das neue Orchesterwerk ist eine Bearbeitung von Auerbachs gleichnamigem Stück für Klavier. Die russisch-amerikanische Komponistin, Pianistin, Poetin und bildende Künstlerin unternimmt hier eine Reise ins Unbekannte, bei der das Wesen der Labyrinthe auf die transformative Kraft der Kunst übertragen wird, auf die Art und Weise, wie sie den Hörer und Beobachter verändert ...
Lera Auerbach war schon als Kind von Labyrinthen fasziniert. Als 14-jährige verfasste sie sogar ein fünfzeiliges Gedicht zu diesem Thema:
„Im Labyrinth der Worte und Klänge
suche ich nach dem Rätsel des Lebens.
Ob ich es finden werde oder nicht – ich weiß es nicht,
Aber ich spiele auf den Saiten der Seele
Und indem ich diese Musik teile, finde ich Glück.“
Bei der Entstehung ihres Klavierwerks Labyrinth im Jahr 2018 kamen ihr auch diese Worte wieder in den Sinn. Außerdem ließ sie sich von Modest Mussorgskis Klavierzyklus Bilder einer Ausstellung und Texten von Jorge Luis Borges, insbesondere seiner Anthologie Das Buch der imaginären Wesen, inspirieren. Nachdem im Rahmen des aktuellen „Creative Portrait Lera Auerbach“ des Berliner Konzerthauses im November 2024 ihre Symphonie Nr. 6 „Vessels of Light“ aufgeführt und eine von Auerbach geschaffene Skulptur in Berlin enthüllt wurde und ihr ein Abend aus der Reihe „2 x hören“ gewidmet war, bringen Joana Mallwitz und das Konzerthausorchester Berlin am 14. Februar 2025 auch die Orchesterfassung von Labyrinth zur Uraufführung.
„Ich habe Labyrinth auf der Suche nach einer Form gebaut, in der Beziehungen und Dynamiken zwischen dem Beobachter und dem Beobachtungsobjekt erforscht werden können“, erklärt Auerbach. „Oder vielleicht habe ich es gebaut, um einen Raum zu schaffen, in dem man sich den inneren Dialog zwischen dem Selbst und dem Gehirn (auch in Form eines Labyrinths!) vorstellen kann.“
> ausführlicher Werkkommentar der Komponistin zu Labyrinth
Im Rahmen des „Creative Portrait Lera Auerbach“ bringt die Komponistin in einem Familienkonzert am 15. Februar Mussorgskis Bilder einer Ausstellung jungen Zuhörer*innen näher und stellt sich in einem Porträtabend „Universum Lera Auerbach“ am selben Tag in all ihren Facetten vor. Einen Monat später, am 14. März, spielen Lera Auerbach und Mitglieder des Konzerthausorchesters Kammermusik von ihr selbst, Mozart und Dvorák.
> „Creative Portrait Lera Auerbach“ am Konzerthaus Berlin
> Further information on Performance: Labyrinth
Foto: Lera Auerbach (© Raniero Tazzi)