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Die Gedichte Mirkka Rekolas riefen im Kopf Osmo Tapio Räihäläs Szenarien hervor, die bereits Musik enthielten – er habe es als seine Aufgabe angesehen, sie aufzuschreiben. Vier von einem Instrumentaltrio begleitete Vertonungen kommen unter dem Titel Living Water am 28. September in Helsinki im Rahmen eines Räihälä-Portraitkonzerts zur Uraufführung.

Vor zehn Jahren starb in Helsinki die aus Tampere stammende finnische Schriftstellerin Mirkka Elina Rekola (1931 – 2014), deren Gedichte, Essays und Aphorismen auch den finnischen Komponisten Osmo Tapio Räihälä begleitet und nachhaltig beeinflusst haben. Aus Anlass des Gedenkjahres vertonte Räihälä in seinem vokal erweiterten Kammermusikwerk Living Water unter anderem das Gedicht „Mutta maailma“ der Dichterin, die wegen ihrer nicht einfach zu interpretierenden Werke erst in hohem Alter in den 1990er Jahren entdeckt und immer stärker wahrgenommen wurde. Mittlerweile ist die Dichterin Gegenstand vieler Forschungsarbeiten und höchst populär.

Räihäla sagt über seine Beziehung zu dieser Dichterin: „Ich betrachte Poesie nicht nur als Text, sondern erlebe sie auch als Musik, bildende Kunst und Bewegung. Rekolas oft rätselhafte Gedichte rufen in meinem Kopf Szenarien hervor, die bereits Musik enthalten – es war einfach meine Aufgabe, sie aufzuschreiben.“

In „Mutta maailma“ ruft die Dichterin ihre Mitmenschen auf: „Erhebt euch und geht nicht mehr weiter, verlasst dieses Land.“ Dann richtet sie den Blick auf sich selbst und fährt fort: „Du hast gehört, dass ich zu mir selbst gesprochen habe, unerwünscht, verfolgt, lebendig begraben, geh. Und ich bin nicht aufgestanden, habe nicht einmal meinen Kopf aus dem Bett gehoben, bis du mich mitten im Schlaf gerufen hast. Du hast mir gesagt, du hättest gerade Wasser aus dem Brunnen geholt. Kalt und klar. So kalt und klar. Solch lebendiges Wasser als Geschenk für Worte. Steh auf, geh weg.“

Die Uraufführung des vierteiligen Zyklus findet am 28. September im Rahmen des Porträtkonzerts „Synesthesis“ in Helsinki statt, mit insgesamt sechs Werken des Komponisten aus den 2020er Jahren. Weitere Interpret*innen sind das Ensemble Avanti!, das Airo-Quartett und der Dirigent József Hárs. In einem Pre-Concert-Talk wird Räihälä, ebenfalls Autor des mit dem Finlandia-Preis ausgezeichneten Buches „Warum ist zeitgenössische Musik so schwierig“, in eine andere Rolle schlüpfen und dem Publikum seine Werke sowie die zeitgenössische Kunstmusik allgemein auf eine Art und Weise erläutern, die auch ohne musikalische Ausbildung zugänglich ist.

Osmo Tapio Räihälä: Living Water
für Sopran, Flöte, Violine und Violoncello
nach Texten von Mirkka Rekola
UA: 28.09.2024 | Musiikkitalo | Paavo Hall | Helsinki
Olga Heikkilä, Sopran | Kaisa Kortelainen, Flöte | Maria Puusaari, Violine | Pinja Nuñez, Violoncello
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Anfang November wird dann in Tampere ein weiteres Werk von Osmo Tapio Räihälä aus der Taufe gehoben: In der neuen Konzertouvertüre Harmattan verarbeitet der Komponist Eindrücke eines tropischen Wintersturms, der aus der afrikanischen Wüste in Richtung Golf von Guinea fegt. „So wie der Wind aus dem Nichts aufsteigt, beginnt die Musik leise“, beschreibt Räihälä sein Stück, „bevor sie mit voller Wucht einsetzt und zu einem heftigen Sandsturm in der Sahara aufpeitscht.“

Osmo Tapio Räihälä: Harmattan
für Orchester
UA: 01.11.2024 | Tampere Hall | Tampere
Tampere Filharmonia | Mus. Ltg.: Hannu Lintu
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Beim Label Kairos ist soeben die CD „Zensolence“ erschienen (0022030KAI). Sie umfasst ausschließlich fünf Werke von Osmo Tapio Räihälä aus den Jahren 2011 bis 2021, interpretiert von renommierten Kenner*innen seiner Musik. „Von Kammermusik mit moderner Instrumentierung bis hin zu Stücken, die vokale Erzählungen mit elektronischen Klängen kombinieren, ist dieses Album ein Zeugnis für künstlerische Freiheit und die Weigerung, sich einschränken zu lassen", so das Label zum neuen Album.
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Foto: Osmo Tapio Räihälä (© Stella Reismaa)

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