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Seit vielen Jahren arbeitet Boosey & Hawkes an der Wiederentdeckung und -erschließung des Schaffens von Simon Laks. Zahlreiche seiner Werke sind in den letzten Jahren neu oder erstmals publiziert oder eingespielt worden. In Laks’ Geburtsstadt Warschau widmet sich nun ein Festival seiner Musik.

Simon Laks (1901–1983) galt als eine Hoffnung der jungen polnischen Musik vor dem Zweiten Weltkrieg. Zum Studium ging der in Warschau Geborene nach Paris, wo er sich als feste Größe in der florierenden Kulturlandschaft der Metropole etablierte. Seine Verhaftung und Deportation ins Konzentrationslager Auschwitz im Jahr 1941 markierte den großen Wendepunkt in Laks’ Biografie: Zwar überlebte er dank seines musikalischen Talents als Leiter der Lagerkapelle den Holocaust – seine Erinnerungen an diese Zeit veröffentlichte er später in dem Buch „Musiques d’un autre monde“, das seit seinem Erscheinen 1948 mehrfach neu aufgelegt und übersetzt wurde, derzeit etwa erstmals ins Englische –, nach dem Krieg fiel es ihm jedoch schwer, seine kompositorische Laufbahn wieder aufzunehmen. Gleichwohl entstanden bedeutende Kompositionen, darunter mehrere Streichquartette, das Poème für Violine und Orchester, die Oper L’Hirondelle inattendue sowie zahlreiche weitere Kammermusikwerke und Liedkompositionen. Seit Beginn der 2000er-Jahre erschließt Boosey & Hawkes Laks’ erstaunliches Schaffen und hat seither zahlreiche Werke erstmals in gedruckter Form zugänglich gemacht.

In Laks’ Heimat Polen widmet sich im November ein Festival dezidiert seinem kompositorischen Schaffen. Werke weiterer Komponisten, die Laks’ Schicksal während des Zweiten Weltkriegs geteilt haben, ergänzen die Werkschau.

Zum Auftakt am 15. November fokussiert das Messages Quartet auf die nach dem Krieg entstandenen Streichquartette Nr. 3, 4 und 5. Während die ersten zwei Werke dieser Gattung in den Kriegswirren verloren gegangen sind, entstand das 3. Streichquartett als erste Komposition nach der Befreiung aus Auschwitz 1945 und verwendet laut Untertitel „populäre polnische Themen“ – ein Verweis auf Laks‘ Versuch, eine Art musikalische Landkarte Polens zu zeichnen, einen Atlas der unterschiedlichsten volksmusikalischen Traditionen eines Landes, dessen Kultur nach Hitlers Absicht vollkommen ausgelöscht werden sollte. Das 1962 entstandene 4. Streichquartett wurde 1965 mit dem ersten Preis des „Königin Elisabeth“ Wettbewerbs in Brüssel ausgezeichnet und besticht durch die handwerklich meisterhafte, klare wie raffinierte Faktur und steht in der französischen wie polnischen Tradition. Laks’ 5. Streichquartett zählt zu seinen musikalisch anspruchsvollsten Kompositionen, in denen folkloristische wie humoristische Einflüsse zurücktreten gegenüber einer formal strengen, harmonisch komplexen und stark kontrapunktischen Tonsprache.

Laks’ Klavierquintett, eine eigene Adaption des 3. Streichquartetts, steht am 17. November auf dem Programm. In der Warschauer Nizio Galerie musizieren Jakub Jakowicz, Maria Machowska, Katarzyna Budnik, Bartosz Koziak und Grzegorz Mania. Ergänzt wird das Konzert um Ignaz Friedmans Klavierquintett.

Das Leggiero Woodwind Trio hat eine Woche später Laks’ Concertino für Holzbläser im Gepäck. Das virtuose Stück steht ganz in der Tradition des französischen Neoklassizismus mit seiner Betonung von formaler Klarheit, Transparenz der Faktur und eleganter Melodik. Abgerundet wird der Konzertreigen mit einem Liederabend der Sopranistin Aleksandra Kubas-Kruk, der Mezzosopranistin Anna Bernacka und der Pianistin Monika Kruk am 26. November. Aus Laks’ bedeutendem Liedschaffen sind unter anderem seine Fünf Lieder auf Gedichte von Julian Tuwim zu hören.
 

Foto: Simon Laks (© André Laks)

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