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Aziza Sadikovas Auseinandersetzungen mit traditionellen Vorlagen haben spektakuläre neue Werke hervorgebracht. Am 10. Dezember 2024 kommt in Montréal ihr auf Vivaldi beruhendes Werk Farbenzeiten mit dem Orchestre symphonique de Montréal unter Kent Naganos Leitung zur nordamerikanischen Erstaufführung.

Mit ihrem Werk Farbenzeiten landete Aziza Sadikova im März dieses Jahres einen Volltreffer: Anlässlich der Uraufführung durch das Deutsches Symphonie-Orchester Berlin unter der Leitung von Kent Nagano mit den Solist*innen Thomas Hecker, Mischa Meyer, Bernhard Plagg und Vivi Vassileva schrieb der Berliner Tagesspiegel, Sadikova rücke „Vivaldi als kongenialer DJ zuleibe, nutzt Scratch- und Mixing-Techniken“ und lobte die „nuancenreiche Partitur, mit all ihren Takt-, Tempo- und Stimmungswechseln“.

Sadikovas musikalische Übermalung haucht den populären Vier Jahreszeiten Vivaldis neues Leben ein: In jedem Concerto des vierteiligen Zyklus ersetzt die Komponistin die Solovioline durch ein neues, passendes Instrument: eine tirilierende Oboe für den Frühling, voll-warme Cellotöne für den Sommer, eine Jagdfanfaren schmetternde Trompete für den Herbst und klirrende Schlagzeugklänge für den Winter. „Zu Beginn wird die Oboe von Spinnwebfäden der Streicher umgarnt. Röhrenglocken dröhnen, Tinnitustöne sirren durch die Philharmonie, kleine Störlaute zuppeln am barocken Wohlklang“, versuchte die Tagesspiegel-Kritikerin, die Farbenvielfalt von Sadikovas Komposition bildreich einzufangen. Einer der vier Orchester-Perkussionisten „fegt sachte mit dem Schlagzeugbesen über den großen Gong, die Hornisten lassen mit ihren Fingern Gläser singen, das Blech steuert Kakophonien und sonore Liegetöne bei. Ganz so, als lege sich der Saharastaub auf die Musik, der tagsüber den Frühlingshimmel trübte.“

Die Komponistin selbst erklärt: „Meine Versionen von Vivaldis Vier Jahreszeiten sind eine Art Erweiterung der Klangpalette der Originalpartitur des Meisters. Die orchestrale Vielfalt ist in erster Linie von der Geschichte der Epoche, der Menschen, der Mode und der Architektur sowie von den alltäglichen Klängen inspiriert, die Vivaldi umgeben haben. Einige musikalische Fragmente werden auch in Klang und Dauer erweitert. Das Überschreiten der Grenzen der ursprünglichen Lautstärke dieser Fragmente wird von Vivaldis Musik selbst diktiert, und im Verlauf des Werks ist es, als ob er mich einfach dazu verleitet, weiterzugehen und die Zuhörer*innen dabei mitzunehmen, wie ich in eine große musikalische Klangpalette eintauche.

Die ruhigen, lyrischen Teile der Konzerte schleichen sich manchmal wie Träume ein, in denen vergangene und gegenwärtige Zeiträume wie in Spiegeln aufeinanderprallen. Meine Neuschöpfungen von Vivaldis Konzerten sind ein Experiment, die Musik eines Genies auf eine etwas andere Art zu hören.“

Kent Nagano dirigiert im kanadischen Montréal nun auch die zweite Aufführung des Werks. Auf dem Programm des Konzerts stehen außerdem Tschaikowskis Nussknacker-Suite sowie eine Uraufführung von Matthew Ricketts mit der Altistin Marie-Nicole Lemieux.

Nordamerika-EA: 10. und 11. Dezember 2024
La Maison symphonique de Montréal
Aziza Sadikova: Farbenzeiten
Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ in der Version von Aziza Sadikova
Vincent Boilard, Oboe
Anna Burden, Violoncello
Paul Merkelo, Trompete
Serge Desgagnés, Schlagzeug
Orchestre symphonique de Montréal, Ltg.: Kent Nagano
> zur Website des Orchesters
 

Foto Aziza Sadikova: © Alina Leonova

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