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Auf ganz unterschiedliche Art haben sich die Russin Sofia Gubaidulina und die Südkoreanerin Unsuk Chin mit den Phänomenen der Raumtiefe, den Wellen­bewegungen und Zeitgestalten in der Musik auseinandergesetzt. Die Pianistin Alice Di Piazza und die Basel Sinfonietta unter Titus Engel geben in einem Konzert in Basel ebenso schillernde wie eruptive Kostproben davon.

Seit die italienische Pianistin Alice Di Piazza 2011 zum ersten Mal Sofia Gubaidulina auch persönlich begegnen durfte, bildet das Klavierwerk dieser russischen Komponistin einen erklärten Schwerpunkt in ihrem Repertoire. Gubaidulina war von Di Piazzas „technischer Perfektion, künstlerischer Virtuosität, ihrem Gespür und ihrer Willenskraft“, wie sie es formulierte, derart beeindruckt, dass sie in einen intensiven Dialog zu Interpretationsfragen ihrer Musik mit ihr trat.

Neben Gubaidulinas Chaconne für Klavier solo, die in der Schweiz erst im September 2024 beim Lucerne Festival mit der Pianistin Isata Kanneh-Mason zu hören war, spielt Alice Di Piazza beim bevorstehenden Konzert am 8. Dezember 2024 im Musiksaal des Stadtcasinos Basel auch das Klavierkonzert Introitus mit der Basel Sinfonietta unter Titus Engels Leitung. Die Chaconne sei auf eine Pianistin zugeschnitten, sagt die Komponistin, die über ein kräftiges Akkordspiel und ein lebhaftes Temperament verfüge. „Im Gegensatz zur herkömmlichen Chaconne ist diese ausgesprochen virtuos und kontrastreich. Sie besteht im Wesentlichen aus Akkordvariationen, die zum Ende hin eine starke dynamische Tendenz aufweisen.“

Das Klavierkonzert Introitus hingegen soll nicht in erster Linie die Virtuosität des Orchesters und der Solistin herausfordern. „Ich wollte vielmehr“, so Gubaidulina, „eine zutiefst kontemplative Komposition schaffen, die in eine besondere akustische Struktur eingebettet ist, die von der Pianistin und dem Orchester gemeinsam getragen wird. Alice gelingt es, die musikalische Einzigartigkeit dieses Stücks auf eine Weise zum Ausdruck zu bringen, die ich äußerst überzeugend finde.“

Zum ersten Mal in der Schweiz wird im selben Konzert Zeitgestalten (Figures of Time) zur Aufführung gelangen. Gubaidulina sagt zu diesem einst für Sir Simon Rattle geschriebenen Orchesterwerk, dass sie alles, was sie außerzeitlich höre, in ihrer Musik zu verzeitlichen versuche. Für die tiefreligiöse Komponistin sei Kreativität die göttliche Eingabe. Bei einer Aufführung ihrer Zeitgestalten könne die göttliche Idee im Klang wiederauferstehen.

In Gubadulinas Zeitgestalten gibt es starke dynamische Wellen, denen wir auch in Unsuk Chins Orchesterwerk Rocaná begegnen, das in Basel ebenfalls zur Schweizer Erstaufführung gelangt. Gubaidulina und Chin haben stilistisch gar nicht so viele Berührungspunkte, von der eruptiven Kraft mancher Passagen, die sich blitzschnell wieder ins Gegenteil verwandeln, sind aber sowohl die Zeitgestalten als auch Rocaná begleitet. Chin will in ihrem Werk mit Hilfe von Schallwellen das „Verhalten von Lichtstrahlen – ihre Zerrung, Brechung, Reflexe und ihre Wellenbewegungen“ im übertragenen Sinne verarbeiten.

08.12.2024 | Stadtcasino Basel
Sofia Gubaidulina: Chaconne / Introitus / Zeitgestalten (Figures of Time) – Schweizer EA
Unsuk Chin: Rocaná (Room of Light) – Schweizer EA
Alice di Piazza, Klavier
Basel Sinfonietta
Mus. Ltg.: Titus Engel
> zum Veranstalter
 

Foto Sofia Gubaidulina: © F. Hoffmann-La Roche Ltd.

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