À la mémoire d’Erik Satie

Am 1. Juli 2025 jährt sich der Todestag von Erik Satie zum 100. Mal. Der französische Komponist gilt als einer der originellsten Köpfe seiner Zeit – und als Schlüsselfigur für die Entwicklung der Neuen Musik. Wir erinnern an ihn mit Werken aus unserem Katalog, die sich auf Satie beziehen oder von seiner Ästhetik inspiriert sind.
Mit seinem reduzierten, oft lakonischen Tonfall und der kompromisslosen Eigenwilligkeit seines Schaffens sprengte Erik Satie (1866–1925) früh die Konventionen des Musikbetriebs. Als Grenzgänger zwischen Salon und Avantgarde, zwischen Ironie und Spiritualität war er für viele seiner Zeitgenossen ein Enfant terrible – und für nachfolgende Komponistengenerationen ein Inspirationsquell sondergleichen. Ohne Satie ist die Entwicklung der musikalischen Moderne kaum zu denken: Seine Gymnopédies und Gnossiennes wirkten ebenso stilbildend wie seine programmatischen Ideen, etwa die Abkehr vom romantischen Ausdruckspathos oder seine Absage an akademische Formstrenge.
Gleichzeitig verstand Satie es, dem scheinbar Banalen eine neue poetische Dimension abzugewinnen. In seinen Titeln, Anweisungen und Klanggesten steckt oft ein subtiles Spiel mit Erwartung und Bedeutung – eine ironische Distanz, die nichts am Ernst seiner künstlerischen Haltung ändert. Sein Einfluss reichte weit über das rein Musikalische hinaus: In der Zusammenarbeit mit Künstlern wie Jean Cocteau oder Pablo Picasso wurde er zur zentralen Figur des Pariser Kulturlebens, lange bevor Begriffe wie „Interdisziplinarität“ in Mode kamen.
Von John Cage bis Mauricio Kagel, von Igor Strawinsky bis Jean Françaix – der Nachhall von Saties Denken und Klangwelt zieht sich durch das 20. Jahrhundert. Welche Spuren Saties Denken bis heute hinterlassen hat, lässt sich an einer Reihe von Werken aus unserem Repertoire ablesen – Kompositionen, die sich explizit auf ihn beziehen, seine Ästhetik weiterdenken oder seinen Geist in neue Kontexte überführen. Eine Auswahl haben wir anlässlich seines 100. Todestags für Sie zusammengestellt:
Johannes Harneit
Zwölf Sätze nach den „Petits chorals“ von Eric Satie
für Streicher (1995)
Dauer: 11 Min.
Besetzung: Str(5.5.4.2.2, Kontrabässe 5-saitig)
Elena Kats-Chernin
unsent love letters – meditations on Erik Satie
26 Stücke für Klavier solo (2017)
Gesamtdauer: 76 Min.
Notenausgabe: ISMN 979-0-2025-3471-7
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Jochen Neurath (arr.)
Trois préludes pour „Le fils des étoiles“
für Kammerorchester (2017)
Dauer: 13 Min.
Besetzung: 1.1.3(III=Bklar).1–2.1.1.0–Pkn.Schlz(1)–Klv–Str(1.1.1.1.1)
Martin Christoph Redel (arr.)
Sports et Divertissements
arrangiert für Ensemble, Sprecher (opt.) und Projektionen (opt.)
Texte von Erik Satie, eingerichtet von Ingrid & Martin Christoph Redel (dt.)
Dauer: 15 Min.
Besetzung: 1(=Picc,Lotosfl).1(=EH).1(=BKlar).1–1.1.1.1–Pkn.Schlz(2)–Hrf–Str(1.0.1.1.1)
Kurt Schwertsik
Cinq chansons cryptiques op. 50
für Gesang und Klavier (1985)
nach Texten von Erik Satie (frz.)
Dauer: 3 Minuten
Kurt Schwertsik
Adieu Satie op. 86
für Streichquartett und Bandoneon (2002)
Dauer: 20 Min.
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auch Fassung mit Streichensemble op. 86a (arr. 2010)
Grafik: "Absynthe cocktail" von Elena Kats-Chernin / Foto Satie: Wikimedia Commons