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Mit der Veröffentlichung der letzten Bände im Mai ist die neu überarbeitete und korrigierte Gesamtausgabe aller 15 Sinfonien von Dmitri Schostakowitsch nun vollständig. Die vier nun erschienenen Partituren der Sinfonien Nr. 2, 3, 12 und 14 beschließen die Neuedition mit Werken, die von den experimentellen Anfängen des sowjetischen Komponisten bis hin zu seiner späten Lied-Sinfonie über die Vergänglichkeit reichen.

2023 hatte Boosey & Hawkes und Sikorski angekündigt, alle Sinfonien Dmitri Schostakowitschs als revidierte und korrigierte Studienpartituren herauszugeben. Zwei Jahre später kommt dieses Projekt rechtzeitig zum 50. Todestag des Komponisten nun zu seinem Abschluss. Alle 15 Sinfonien sind nun als großformatige Studienpartituren erhältlich, die optimale Lesbarkeit gewährleisten. Die Partituren sowie das zugehörige Orchestermaterial liegen in neuem Computersatz vor; die Orchesterstimmen sind zudem mit der Neuen Schostakowitsch-Gesamtausgabe kompatibel.

„Pünktlich zum 50. Todestag von Dmitri Schostakowitsch vollenden wir unsere Neuedition aller 15 Sinfonien des großen russischen Komponisten“, erklärte Dr. Helmuth Kreysing (General Manager, Classical, GSA). „Dieses besondere Gemeinschaftsprojekt zwischen unseren Büros in London und Berlin kommt so zu einem vorläufigen Abschluss. Neuausgaben weiterer Werke Schostakowitschs sind bereits in Vorbereitung.“

Die Verlagsgruppe Sikorski wurde 2019 mit Boosey & Hawkes als Schwesterunternehmen unter dem Dach von Concord vereint und mit dem Berliner Büro von Boosey & Hawkes zusammengelegt. Seit langem auf russische und sowjetische Musik spezialisiert, haben die Traditionsverlage nun ihre jahrzehntelange Expertise für die Erstellung der Schostakowitsch-Neuausgabe gebündelt. Ergänzende Broschüren und Online-Veröffentlichungen für Veranstalter und Interpret*innen informieren zudem über Leben und Schaffen des Komponisten, dessen Todestag sich am 9. August 2025 zum 50. Mal jährt.

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> Zum Schostakowitsch-Werkverzeichnis (PDF)

Sinfonie Nr. 2 „An den Oktober“ (1927)
Studienpartitur  ISMN 979-0-003-04369-2
Schostakowitschs Sinfonie Nr. 2 entstand als staatliche Auftragsarbeit anlässlich des zehnten Jahrestages der Oktoberrevolution im Jahr 1927. In dem nur 20 Minuten langen Werk lässt der Komponist einem rein instrumentalen ersten Teil eine Vertonung von Alexander Besymenskis Gedicht „An den Oktober“ folgen, einem Loblied auf Lenin und die Revolution. Während im ersten Abschnitt avantgardistische, modernistische Züge vorherrschen, erklingt im Chorfinale eine konventionelle, geradezu plakative Tonsprache, die den pathetischen Gestus des Textes unterstreicht und die Komposition als programmatisches Propagandawerk erscheinen lässt. Schostakowitsch selbst zeigte sich eher unzufrieden mit seiner Sinfonie Nr. 2, erhielt aber den 1. Preis in einem Kompositionswettbewerb um die besten Stücke mit Bezug zum Revolutionsjubiläum.

Sinfonie Nr. 3 „Zum 1. Mai“ (1929)
Studienpartitur  ISNM 979-0-003-04370-8
Vor dem Hintergrund immer engerer Vorgaben für das Schaffen von Kunst und Musik ab Beginn der 1930er Jahre legte Schostakowitsch mit seiner Sinfonie Nr. 3 ein Werk vor, das eine Reihe der geforderten Eigenschaften aufwies: Neben der klaren, tonalen Schreibweise und den eindringlichen Rhythmen sticht insbesondere das Chorfinale heraus, das den revolutionären Feiertag des 1. Mai triumphal besingt. Der Komponist sprach in einem Brief vom „Geist des friedlichen Wiederaufbaus“, dem er in seinem neuen Werk Ausdruck verschaffen wollte. Trotz des anfänglichen Erfolgs wurde Schostakowitschs Dritte als „formalistisch“ eingestuft und verschwand für die nächsten 30 Jahre aus dem Repertoire.

Sinfonie Nr. 12 „Das Jahr 1917“ (1961)
Studienpartitur  ISMN 979-0-003-04379-1
Nachdem er 1960 dem massiven Druck staatlicher Stellen nachgab und schließlich Mitglied der Kommunistischen Partei geworden war, verfiel Schostakowitsch in eine düstere Niedergeschlagenheit. Als zutiefst persönlicher Kommentar hierzu wird sein im selben Jahr entstandenes 8. Streichquartett gelesen. Seine etwa zeitgleich entstandene Sinfonie Nr. 12, die den Untertitel „Das Jahr 1917“ trägt, erscheint mit ihrer Oktoberrevolutions-Thematik dagegen wie eine pflichtbewusste offizielle Stellungnahme. Bemerkenswert sind dabei der Rückgriff auf die Ideale des frühen Kommunismus und die Aussparung jeglicher Gegenwartsbezüge. Im Westen wurde die Sinfonie als pure Propagandamusik verstanden – doch auch damals werden viele Hörer*innen eine Ahnung davon bekommen haben, was sich hinter dem in schriller Verkrampfung festgefahrenen Jubel verbirgt.

Sinfonie Nr. 14 (1969)
Studienpartitur  ISMN 979-0-003-04381-4
Während eines Krankhausaufenthaltes im Frühjahr 1969 komponierte Schostakowitsch seine Sinfonie Nr. 14 für Sopran, Bass, Streichorchester und Schlagwerk. Modest Mussorgskis Lieder und Tänze des Todes, die Schostakowitsch bereits einige Jahr zuvor instrumentiert hatte, sind deutlich als Inspirationsquelle zu erkennen. Diese vorletzte Sinfonie ist als ein Zyklus von elf Gedichtvertonungen unterschiedlicher Dichter (Lorca, Apollinaire, Küchelbecker und Rilke) konzipiert, die sämtlich vom Tod handeln. Bei einer Rede zur Einführung seiner neuen Sinfonie äußerte Schostakowitsch: „Der Tod erwartet jeden von uns. Ich kann nichts Gutes darin sehen, dass unser Leben so endet, und das ist es, was ich in diesem Werk vermitteln will“. In der Partitur sind die Gedichttexte auf Russisch, Deutsch und in den jeweiligen Originalsprachen unterlegt.

> Weitere Informationen zu unserer Neuausgabe der Schostakowitsch-Studienpartituren

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In den beiden Spielzeiten, die das Schostakowitsch-Gedenkjahr umrahmen, präsentieren Orchester, Ensembles und Häuser über 2.000 Mal Werke des Komponisten. Als einer der Höhepunkte beginnt am 15. Mai das Schostakowitsch-Festival des Gewandhaus Leipzig. Bis zum 1. Juni präsentieren neben dem Gewandhausorchester unter Andris Nelsons und Anna Rakitina auch das Boston Symphony Orchestra und ein eigens gegründeten Festivalorchester alle 15 Sinfonien. Darüber hinaus sind etwa alle 15 Streichquartette zu hören; zweimal wird zudem Lady Macbeth von Mzensk an der Leipziger Oper gezeigt, die zwischen dem 15. Mai und dem 1. Juni stattfinden werden.

Boosey & Hawkes | Sikorski produzieren derzeit außerdem eine eigene, dem Komponisten gewidmete Video-Reihe. Unter dem Titel „Beyond the Baton“ teilen international gefeierte Dirigent*innen ihre ganz persönlichen Perspektiven auf Leben und Werk Schostakowitschs. Das erste Video, das im Januar veröffentlicht wurde, enthielt eine Einführung des Dirigenten Semyon Bychkov. Im März folgte ein zweites Video, in dem Marin Alsop ihre anhaltende Faszination für Schostakowitschs Sinfonie Nr. 5 und deren Kraft, politische Grenzen zu überwinden, erklärt. Weitere Folgen der in Zusammenarbeit mit dem Videographen-Team Open Strings Berlin entwickelten Serie sind derzeit in Vorbereitung.

> „Beyond the Baton“ auf YouTube
 

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